Flurazepam wird angewendet zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen wie Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen, wenn diese die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen oder mit Angstzuständen einhergehen.
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Flurazepam im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Flurazepam oder andere Benzodiazepine, bei Patienten mit der Augenkrankheit Grüner Star (Engwinkelglaukom) sowie bei Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit nicht angewendet werden.
Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei Patienten mit schweren Leberschäden (zum Beispiel Gelbsucht aufgrund eines Gallengangverschlusses) beziehungsweise Leberfunktionsstörungen oder Nierenfunktionsstörungen, der Neigung zu Krampfanfällen (beispielsweise Epilepsie) oder zu Depressionen, schweren Atemfunktionsstörungen (Hyperkapnie) sowie schweren chronischen Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel chronischer Bronchitis.
Dies gilt auch bei bestimmten Erkrankungen des zentralen Nervensystems, die Bewegungsstörungen verursachen (spinale und zerebrale Ataxien) oder das Bewusstsein beeinträchtigen, speziellen Schlafstörungen wie dem Schlaf-Apnoe-Syndrom (wiederholte kurzzeitige Atemstillstände im Schlaf) oder Patienten mit der Muskelschwäche-Erkrankung Myasthenia gravis.
Bei akuten Vergiftungen durch Alkohol, Schlafmittel oder Schmerzmittel sowie durch so genannte Psychopharmaka wie Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva und Lithium muss die Gabe von Flurazepam vom behandelnden Arzt sorgfältig bedacht werden.
Ältere Patienten sowie Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand oder hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atemschwäche müssen während der Behandlung mit dem Wirkstoff sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Flurazepam sollte während der gesamten Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit angewendet werden, da unerwünschte Wirkungen beim Kind auftreten können. Insbesondere bei einer Dauerbehandlung im letzten Schwangerschaftsdrittel können nach der Geburt Entzugssymptome beim Neugeborenen vorkommen. Die Gabe größerer Dosen von Flurazepam vor oder
während der Geburt kann beim Neugeborenen außerdem Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche ("floppy infant"-Syndrom) auslösen.
Sollte während einer Flurazepam-Behandlung eine Schwangerschaft eintreten, so ist sofort ein Arzt zu informieren, der dann über eine Weiterführung oder einen Abbruch der Therapie entscheiden muss.
In der Stillzeit darf Flurazepam nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht und dadurch den Säugling schädigen kann.
Für die Behandlung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist Flurazepam nicht geeignet. Ausnahmeregelungen gelten für die unmittelbare Gabe vor diagnostischen und operativen Eingriffen oder bei Krampfanfällen (Status epilepticus).
Benzodiazepine wie Flurazepam sollten Kindern und Jugendlichen aber stets nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden.
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Flurazepam. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Müdigkeit; Schläfrigkeit; Mattigkeit; Benommenheit; verlängerte Reaktionszeit; Schwindel; Kopfschmerzen; Koordinationsstörungen (Ataxie); Verwirrtheit; Gedächtnisstörungen nach Bewusstseinsstörungen (anterograde Amnesie).
Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen; Übelkeit und Erbrechen; Oberbauchbeschwerden; Verstopfung oder Durchfall; Gelbsucht; Harnverhaltung (Unvermögen, die gefüllte Harnblase spontan zu entleeren); Krämpfe in der Kehlkopfmuskulatur (Glottisspasmen); Brustschmerzen; Blutdruckabfall (Hypotonie); verlangsamter Herzschlag (Bradykardie); Niedergeschlagenheit (Depressionen); Luststörungen (Abnahme der Libido); Appetitzunahme; Mundtrockenheit; Muskelschwäche; Atemschwäche (insbesondere bei verengten Atemwegen und Hirnschädigungen).
Allergische Hautreaktionen wie Hautrötung; Juckreiz; Ausschlag.
Menstruationsstörungen; Psychosen; Euphorie; Gallestau.
Bittere Geschmacksempfindung; Gangunsicherheit; Bewegungsunsicherheit; Sprachstörungen (Artikulationsstörungen); paradoxe Reaktionen wie Aggressivität; Erregungszustände; Selbstmordgefahr; Unruhe oder Schlaflosigkeit; Muskelkrämpfe; Abhängigkeit; Sehstörungen wie Doppeltsehen; Augenzuckungen und unkontrollierte Augenbewegungen; Lichtempfindlichkeit; Leberwerterhöhungen; Toleranzentwicklung (Verlust der Wirksamkeit); Konzentrationsstörungen.
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen wie Flurazepam kann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen sowie "paradoxen" Reaktionen, wie Unruhe; Reizbarkeit; Aggressivität; Wut; Alpträumen; Halluzinationen; Psychosen; unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit dem Wirkstoff beendet werden.
Bei plötzlichem Behandlungsende können Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen; vermehrtes Träumen; Angststörungen; Spannungszustände; innere Unruhe; Zittern; Schwitzen; erhöhte Krampfanfallsbereitschaft und Krampfanfälle auftreten.
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Wirkstoffen, die das Gehirn beeinflussen, wie Schlafmittel, Beruhigungsmittel (Sedativa), Wirkstoffe gegen Depressionen (Antidepressiva wie beispielsweise Lithium) oder Wirkstoffe gegen Psychosen (Neuroleptika) kann es zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen.
Dies gilt auch für die gleichzeitige Einnahme von Flurazepam und Antiepileptika (Wirkstoffe gegen Krampfanfälle) wie beispielsweise Phenytoin, AT1-Rezeptor-Antagonisten (Antihistaminika), lokal wirksamen Narkosemitteln (Anästhetika) oder opioiden Schmerzmitteln.
Außerdem kann die Kombination mit opioiden Schmerzmitteln beziehungsweise Narkosemitteln zu einer schnelleren Abhängigkeitsentwicklung durch Flurazepam führen. Besonders die gleichzeitige Anwendung von opioiden Schmerzmitteln kann zu Betäubung, Unterdrückung der Atemfunktion, Koma und Tod führen. Erachtet der Arzt eine gleichzeitige Verschreibung in Ausnahmefällen für notwendig, wird er die niedrigste wirksame Dosis wählen und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich halten.
Weiterhin können H2-Rezeptorenblocker wie Cimetidin, Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol (Mittel zur Minderung der Magen-Salzsäure-Produktion), Disulfiram (ein Alkoholentwöhnungsmittel) sowie Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Schwangerschaftsverhütung (wie die "Pille") und Makrolidantibiotika wie Erythromycin die Flurazepam-Wirkung verstärken.
Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelentspannungsmitteln (Muskelrelaxanzien) verstärkt sich hingegen deren Wirkung. Gleiches gilt für nicht-opioide Schmerzmittel (Analgetika) und Lachgas.
Während der Behandlung mit Flurazepam sollte kein Alkohol getrunken werden, da die Flurazepam-Wirkung in nicht vorhersehbarer Weise verändert und/oder verstärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird durch diese Kombination zusätzlich beeinträchtigt.
Ferner sind bei Patienten, die in Dauerbehandlung mit Blutdrucksenkern (Antihypertonika), Beta-Blockern (zur Herzentlastung und Blutdrucksenkung) oder Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) stehen, die Wechselwirkungen ebenfalls nicht vorhersehbar. Besonders zu Behandlungsbeginn mit Flurazepam sind daher besondere Vorsicht und eine sorgfältige ärztliche Überwachung sowie gegebenenfalls Dosisanpassungen der Wirkstoffe erforderlich.