Nitrazepam (Handelsname z. B. Mogadan; Ersthersteller Hoffmann-La Roche) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Benzodiazepine, mit ausgeprägten hypnotischen und antikonvulsiven Eigenschaften und wird zur symptomatischen Behandlung von Schlafstörungen und in der Behandlung der juvenilen Epilepsie eingesetzt.
Nitrazepam wird rasch und umfassend aus dem Verdauungstrakt in den systemischen Kreislauf aufgenommen. Durch die große hypnotische Potenz ist es deshalb zur symptomatischen Kurzzeitbehandlung von Insomnie (Schlafstörungen) von klinisch bedeutsamem Schweregrad, die zum Beispiel durch Überbeanspruchung, Angst, Sorge usw. entstehen, angezeigt. Bei organisch bedingten Schlafstörungen muss auch eine kausale Therapie der Grundkrankheit in Erwägung gezogen werden.
Aufgrund der mittellangen Plasmahalbwertszeit (t1/2 = 15–30 Stunden) können Hang-over-Effekte (Müdigkeitsphänomene am Tag, vor allem nach dem Aufstehen) und eine Kumulationsneigung nach wiederholter Gabe vorkommen.
Der durch Nitrazepam induzierte Schlaf unterscheidet sich vom normalen Schlaf. Während zwei Stadien des orthodoxen Schlafes verlängert sind, ist ein Stadium verkürzt.
Hingegen wird der REM-Schlaf nur wenig beeinflusst. Heute werden als Schlafmittel anstatt Benzodiazepinen häufig die sogenannten Z-Drugs (Zopiclon, Zolpidem und Zaleplon) verordnet.
Nitrazepam wird in der adjuvanten Behandlung der Blitz-Nick-Salaam-Anfälle eingesetzt. Auch bei Kindern, die an einem Lennox-Gastaut-Syndrom mit myoklonisch-astatischen Anfällen leiden, wird es verwendet. Die genannten Epilepsie-Syndrome stellen insgesamt ein therapeutisches Problem dar. Ein Therapieversuch sollte wie die Behandlung dieser Epilepsien überhaupt dem Spezialisten vorbehalten sein.
NITRAZEPAM darf NICHT eingenommen werden
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel anzuwenden.
Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung von NITRAZEPAM beeinflussen oder in ihrer Wirkung beeinflusst werden:
Die gleichzeitige Anwendung von NITRAZEPAM und Opioiden (starke Schmerzmittel, Arzneimittel zur Substitutionstherapie und einige Hustenmittel) erhöht das Risiko von Schläfrigkeit, Atembeschwerden (Atemdepression), Koma und kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur in Betracht gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.Wenn Ihr Arzt jedoch NITRAZEPAM zusammen mit Opioiden verschreibt, sollten die Dosis und die Dauer der begleitenden Behandlung von Ihrem Arzt begrenzt werden.Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle opioidhaltigen Arzneimittel, die Sie einnehmen, und halten Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes.
Es könnte hilfreich sein, Freunde oder Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten. Bei der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln, die bestimmte Leberenzyme hemmen, kann die Wirkung von NITRAZEPAM verstärkt werden. Hierzu zählen:
Einnahme von NITRAZEPAM zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
Während der Behandlung mit NITRAZEPAM sollten Sie auf Alkohol verzichten, da durch Alkohol die Wirkung von NITRAZEPAM in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt werden kann. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird dadurch weiter beeinträchtigt.
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Die empfohlene Dosis beträgt
Die Behandlung sollte mit der niedrigsten empfohlenen Dosis begonnen werden. Die maximale Dosis sollte nicht überschritten werden.
HINWEIS
Für die Gabe niedriger Einzeldosen stehen auch Tabletten mit 5 mg Wirkstoff (NITRAZEPAM) zur Verfügung.
ZUR KURZZEITIGEN BEHANDLUNG BEI SCHLAFSTÖRUNGEN
ZUR BEHANDLUNG BESTIMMTER FORMEN DER EPILEPSIE (BNSKRÄMPFE) IM SÄUGLINGS UND KLEINKINDALTER
Säuglinge und Kleinkinder erhalten zur Behandlung von bestimmten Formen der Epilepsie 2,5 – 5 mg Nitrazepam/Tag (5 mg entsprechend ½ Tablette NITRAZEPAM AL 10 pro Tag).
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
GELEGENTLICH (KANN BIS ZU 1 VON 100 BEHANDELTEN BETREFFEN):
SELTEN (KANN BIS ZU 1 VON 1.000 BEHANDELTEN BETREFFEN):
SEHR SELTEN (KANN BIS ZU 1 VON 10.000 BEHANDELTEN BETREFFEN):
Überempfindlichkeitsreaktionen (wie z. B. anaphylaktischer Schock [ Anaphylaxie] und plötzliche Schwellung des Gesichts, der Lippen, des Rachens, Halses oder der Zunge [Angioödeme]).
In Abhängigkeit von der persönlichen Empfindlichkeit des Patienten und der eingenommenen Dosis können insbesondere zu Beginn der Therapie folgende Nebenwirkungen auftreten:
Nitrazepam darf wie alle Benzodiazepine nicht angewendet werden bei:
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei
Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte
eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (eventuell ist eine Dosisverminderung nötig).
Nitrazepam sollte, wie alle Benzodiazepine, nicht zur Grundbehandlung von Psychosen eingesetzt werden. Auch zur Einzelbehandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, ist Nitrazepam nicht geeignet. Unter Umständen können die depressiven Beschwerden verstärkt und so das Risiko eines Selbstmordes erhöht werden.
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Nitrazepam gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine. Daraus ergeben sich folgende allgemeine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen:
Besonders die gleichzeitige Anwendung von opioiden Schmerzmitteln kann zu Betäubung, Unterdrückung der Atemfunktion, Koma und Tod führen. Erachtet der Arzt eine gleichzeitige Verschreibung in Ausnahmefällen für notwendig, wird er die niedrigste wirksame Dosis wählen und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich halten.